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Donnerstag, 2. Januar 2014

SOLEN AG (ISIN DE000A1RFNB0). Diverse Vorgänge in der jüngeren Vergangenheit legen den Verdacht nahe, dass die Gesellschaft regelrecht ausgenommen wurde.


Donnerstag, 2. Januar 2014

SOLEN AG (ISIN DE000A1RFNB0). Diverse Vorgänge in der jüngeren Vergangenheit legen den Verdacht nahe, dass die Gesellschaft regelrecht ausgenommen wurde.

Der Selbstbedienungsladen
SOLEN Dass eine Insolvenz auch Vorteile haben kann, zeigt das Beispiel der SOLEN AG (ISIN
DE000A1RFNB0). Diverse Vorgänge in der jüngeren Vergangenheit legen den Verdacht nahe, dass die
Gesellschaft regelrecht ausgenommen wurde.

er Höhenfrg der SOLEN AG
endete in der Insolvenz. Um
diese zu vermeiden, sollten sich
.:rr Frühjahr 2013 die Inhaber einer ca.
)7 Mio. Euro schweren Anleihe dazu
:e reit erklären, teilweise auf die ihn en zusrehenden
Zinszahlungen rr verzichten.
\uf der Gläubigerversammlung wurden
'edoch die nötigen Anwesenheitsquoren
richt erreicht. Somit konnte das Vorhaben
nicht in die Tät umgesetzt werden.
Wo sind nur die Gelder hin?
Für die Aktionäre ist die Insolvenz üa'
gisch, da die Aktien über Nacht praktisch
wertlos geworden sind. Die Anleiheinhaber
können hoffen, dass im Insolvenzverfahren
die vorhandenen Vermögenswerte
zumindest gesichert werden. Denn die
Geschwindigkeit, mit der die SOLEN AG
in den Monaten zuvor Geld verbrannt hat,
ist enorm. Die Anleihe wurde 20ll platziert.
Nur zwei Jahre später war von den
27 Mio. Euro so gut wie nichts mehr vorhanden.
Der Bericht des Insolvenzverwalters
spricht von der SOLEN AG von einem
aufgeblähten Finanzierungskonstrukt mit
wenig substanziellen \ferten. Ein Großteil
der an Tochtergesellschaften der SOLEN
AG gefossenen Gelder wird laut Einschätzung
des Insolvenzverwalters nicht mehr
zurückfließen, da die Tochtergesellschaften
selbst quasi werdos seien. Für was genau
diese an die Töchter gefossenen Gelder
verwendet wurden, ist bis heute unklar.
Teure Beratungs- und
Verm ittl u n g sleistu n gen
Ein erheblicher Teil der mit der Anleihe
vereinnahmten Gelder, so ist dem Geschäftsbericht
20ll zu entnehmen, floss
allein im Jahr 2011 mit 1,2 Mio. Euro an
Vermittlungsprovisionen an die RUPAC
Grundbesitz 6. Beteiligungen AG, deren
Vorstände Reinecke und Dr. Kühl gleichzeitig
im Aufsichtsrat der SOLEN AG
saßen. Auch an die INBAG GmbH, deren
Geschäftsführer ebenfalls die Herren
Reinecke und Kühl waren, floss eine Vermittlungsprovision
in Höhe von 1 Mio.
Euro. Glücklich schätzen konnte sich
auch ein größerer Aktionär der SOLEN
AG. Über die HMB Beratungs- und
Verwaltungsgesellschaft hat Hermann
Müller, welcher auch Aktionär der SOLEN
AG war, 350.000 Euro an Beratungshonoraren
erhalten.
Dabei stellt sich doch die Frage, was die
Herren denn eigentlich alles so vermittelt
haben. Um werthaltige Vermögensgegenstände
dürfte es sich nicht gehandelt
haben, denn sonst wäre die SOLEN AG
nicht 18 Monate später in Zahlungsschwierigkeiten
geraten.
Bereicherung bis kurz
vor Schluss
Und was war mit den wenigen ,,\Verten",
die man hatte? Die verschleuderte
man offenbar unter \7ert. Ein Solarpark
wurde im Februar 2013 fur 1,2 Mio.
Euro veräußert. L,7 Mio. Euro wären bei
einer jährlichen Einspeisevergütung von
ca. 900.000 Euro wohl angemessener gewesen.
Im Dezember 2012 wurde ein
schuldenfreier italienischer Solarpark ftir
1,5 Mio. Euro verkauft. Dumm nur, dass
der Solarpark jährlich rund 800.000 Euro
LJmsatz generiert und somit laut Schatzüng
des Insolvenzverwalters mindestens
4 Mio. Euro wert gewesen sein dürfte.
Und selbst furs Verschleudern war der
Vorstand der Gesellschaft anscheinend auf
fremde Hilfe angewiesen. Beim Verkauf
der beiden Solarparks wurde er von der
Firma RUPAG - Sie wissen schon, die mit
den Herren Aufsichtsräten s. o. - beraten.
Natürli ch zu den Vorzugskonditionen von
385.000 Euro.
Willkommene lnsolvenz
Die SOLEN AG schien also ein reiner
Selbstbedienungsladen ^r sein. Daher
scheint in diesem Fall die Insolvenz der
Fortfuhrung der Gesellschaft klar vorzvziehen.
Denn damit dürfte sichergestellt
sein, dass der Insolvenzverwalter sich den
einen oder anderen Euro zurückholen wird
und somit für die Anleiheinhaber wenigstens
noch ein paar Prozent des investierten
Kapitals übrig bleiben. Und für die Aktionäre
hätte auch eine Fortfirhrung nichts
gebracht, denn früher oder später wäre die
Insolvenz bei der Führungsqualität und
-mentalität wohl unvermeidlich gewesen.

AnlegerLand 2014

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